Das künstlerische Technorama – zu einer plastischen Arbeit von Robert Müller

Text von Dr. Fritz Franz Vogel, August 1985

In einem Glasgefäss rostet im Wasser ein (Ikarus-) Flügel oder Schiffsrumpf, ein kulturelles Konstrukt, ein Bauteil oder eine Giessform. Für dem Oxidationsprozess ist Sauerstoff nötig, in der Luft oder im Wasser enthalten. Das Relikt verbindet die beiden Elemente.

Auf einer zweiten Stele befinden sich in unterschiedlicher (Strömungs-) Lage gewellte Plexiglasplatten, als wären sie Abgüsse von den Wellen des Wassers. In einer dritten Stele ist ein Plastiksack mit Walkmen-Inhalt montiert, woraus Wassergeräusche zu hören sind: Akustische Wellen, die an Gischt, Sommerflaute oder Zähneputzen erinnern lassen. Das Tonobjekt, in der Luft hängend, wird durch die Plastikmembran der Aussenwelt zugeleitet. Die hörbaren Wellen werden damit zum auditiven Kürzel für Materialität, für Wasser, für die Metaphysik des Wassers. Dass im Wasser durchaus eine ambivalente Eigenschaft herrscht, Tod und Leben, zeigt wiederum die erste Stele, damit schliesst sich der Zyklus.

Was bleibt übrig? Im Wasser in der Kloake der Zivilisation, verrotten die kulturellen Konstrukte, je mach (Gift-) Beigaben im Wasser etwas schneller. Was vom Begriff Wasser noch übrig bleibt, ist allenfalls die Tonkonserve, eingeschweisst in einen Kehrichtsack oder in einen Gefrierbeutel. Das Tonband wird damit zum Datenschreiber eines versunkenen Schiffs oder eines abgestürzten Flugzeugs – was ja vorkommen soll -, der Notsignale aussendet. Wie lange die Batterie durchhält, denn Sonnenkollektoren und ein Akku sind nicht eingebaut, ist abzuwarten.